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FAZ: Schweizer Wirtschaftsethiker über den Kern der Finanzkrise
12.07.2009
In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ)
analysiert Prof. Peter Ulrich von der Universität St.Gallen die
Enzyklika von Papst Benedikt XVI., kritisiert Finanzprodukte und
fordert mehr Bildung in Wirtschaftsfragen.
Nach Einschätzung von Ulrich spricht sich der Papst in seiner
jüngsten Botschaft deutlich dafür aus, "die Finanzwirtschaft, also alle
Banken und Investmentgesellschaften, wieder in den Dienst der Volks-
und Weltwirtschaft zu stellen und damit ein Verhältnis umzukehren, dass
maßgeblich zu den aktuellen Problemen beigetragen hat."
Ganz konkret bezieht Ulrich die von ihm geteilte Kritik auf die Angebote der Finanzinstitute:
"Solche sogenannten Finanzprodukte - im Grunde wird da ja nichts
produziert - sind ein typisches Symptom dieser
Gewinnmaximierungsdoktrin. In ihnen wurden Risiken verschleiert,
verbrieft und rund um die Welt verstreut. Das Wesen dieser Produkte
besteht letztendlich darin, Geld aus Geld zu machen, ohne den lästigen
Umweg über die Realwirtschaft zu gehen. (...) Das Prinzip, mehr Geld
und immer mehr Geld mit fast beliebigen Mitteln zu machen, ist nicht
die Lösung, sondern der Kern des Problems."
Ulrich spricht sich für eine neue Wirtschaftsmentalität aus...
"Bildung ist der Schlüssel. Wir brauchen eine umfassende
Wirtschaftsbürgerkunde analog zur Staatsbürgerkunde. Es genügt nicht,
nur die Funktionsprinzipien des marktwirtschaftlichen Systems zu
kennen, ohne seine angemessene Rolle in einer wohlgeordneten
Gesellschaft zu verstehen."
... und fordert eine "faire, ausgewogene Wirtschaftsweise". Einen konkreten Vorschlag dazu macht die INWO. Unterstützen Sie unsere wichtige Bildungsarbeit!