Finanzkrise
„Wirtschaftskrise ohne Ende?" Buch von Aymo Brunetti
Zusammenfassung von Roland Stebler, INWO Schweiz
Vorstandsmitglied
„Zehn Mythen der Krise" Buch von Heiner Flassbeck
Zusammenfassung von Dr. Walter Meier-Solfrian, INWO Schweiz
Ehrenmitglied
Grafik von Prof. Dr. Margrit Kennedy
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Zeichnung von Eugen Kment
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Finanzkrisen sind keine Seltenheit. Das, was wir derzeit erleben, ist
kein Ereignis, das nur einmal in fünfzig oder hundert Jahren auftritt.
Es ist vielmehr die Regel - mal mehr, mal weniger stark ausgeprägt. In
weniger als zwanzig Jahren hat der Internationale Währungsfonds 169
Währungs- und 96 Bankenkrisen gezählt. Zu den bekanntesten gehören die
Asienkrise in den Jahren 1997/1998 sowie die Argentinien-Krise
(1998-2002).
Wie in Argentinien kollabieren immer wieder ganze Währungssysteme.
Die Folge ist meist die Abwertung der Währung, fälschlicherweise oft
auch als „Währungsreform" bezeichnet. Vereinfacht ausgedrückt werden bei
Geldscheinen, Vermögen und Schulden einfach einige Nullen gestrichen.
Dann kann das Spiel von vorn beginnen.
Auslöser von Finanzkrisen sind das andauernde Wachstum von Geldvermögen und dabei entstehende Spekulationsblasen.
Die Konsum- und Kreditgesellschaft ist eine Folge dieses
Wachstumszwangs. Mit dem steigenden Bruttoinlandsprodukt (BIP) wachsen
auch die Schulden und Vermögen an. Der Spielraum dafür ist nach einem
Neustart entsprechend gross. Da jedoch von allem immer mehr verbraucht
und produziert werden muss, stösst das Wachstum nach
einigen Jahren an seine Grenzen. Viele Produkte werden immer weniger
auf Dauer angelegt - in der Realwirtschaft wie in der Finanzindustrie.
So entstehen minderwertige Produkte, Hedgefonds oder „Heuschrecken" und
es werden immer faulere („Wert"-)Papiere angeboten und zwangsläufig auch
gekauft.
Nach vielen Jahren des Wachstums gelingt ein halbwegs kontrolliertes
Ablassen des aufgebauten Drucks nur selten. Ab und an verteilt er sich
auf andere Bereiche, wie beispielsweise den Immobilienmarkt. Doch auch
dort entsteht oft eine Blase. Finden die weiter wachsenden Geldanlagen
keine Ausweichmöglichkeiten mehr, kommt es meist zum grossen Knall: zu
einer Finanzkrise.
Die Folgen trägt in aller Regel die Gemeinschaft (wie im Fall der 68
Milliarden-Finanzspritze für die UBS), während die vorher
erwirtschafteten Gewinne in den Händen einiger weniger landen. Wie in
der aktuellen Krise kommt es meist zu einer enormen Staatsverschuldung,
die aus Steuereinnahmen finanziert wird. Sowohl für Unternehmer als
auch für Privatleute und den Staat steigen in der Folge die Zinsen - und
damit die Kosten für den Kauf von Maschinen, den Bau eines Hauses oder
das Abtragen bzw. Bedienen des gemeinschaftlichen Schuldenberges
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